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Berliner Spaziergang – Plänterwald: Bunte Schachsessel, die blasse Trennschärfe und ein Fenster zum Himmel

Wie zwei Bengels auf dem Schulhof balgen sich dieser Tage Frühling und Sommer, stellen sich Beine, grätschen und greifen auch mal unorthodox ins struppige Scheitelhaar. Die Siege werden nicht tageweise abgefeiert, sondern ziehen sich jeweils episodisch durch die Zeiträume zwischen zwei Sonnenaufgängen. Den ganzen Mai ging das schon so zwischen allen Wettern und Temperaturlagen hin und her, bis am Monatsübergang wie schon in so manchem Jahr spontan auf Sommer umgeschaltet wurde.

Mauerwegstreifen an der Kiefholzstraße

Der letzte Maitag und auch die darauffolgenden Tage des Juni standen spontan im Zeichen von kurzen Ärmeln und Sandalen, wehenden Kleidern und losen Hosen. Cabrios fuhren offen, Radler kurbelten vergnügter als zuvor. Alle Vögel, die man über den Lauf des Frühlings so hören möchte, waren oder sind noch Teil der Geräuschkulisse. Viele Paare haben sich gefunden und daher wird es ab jetzt wird es nach und nach stiller in Sachen Tirili.

Bassin im Schulenburgpark

Noch vor Ablauf einer Woche ging das Wettergeschehen dann wieder zurück auf Anfang Mai. Kräftige Winde schütteln seit Tagen alles Bewegliche, Hälse werden wieder bedeckt und Kapuzen übergezogen. Die freien Tage rund um Pfingsten fallen damit in Wind und Wasser, und wer den Strand von See oder Meer im Sinne hatte, musste stark sein – oder einfach stoisch aushalten, wenn es ins Bierglas regnet. Hin und wieder bricht die Sonne für ein Viertelstündchen durch und prahlt mit voller Juni-Kraft, doch das ist weniger noch als ein laues Tröstchen. Kann man also auch gleich in Berlin bleiben, wo sich die ständigen Wechsel im Wetter gut mit der Vielfältigkeit arrangieren lassen, welche die Stadt an so vielen Stellen und Vierteln bietet.

Schacheckchen im Park am Buschkrug

S-Bhf. Plänterwald

Vom Bahnhof Plänterwald mit seinem hübschen kleinen Vorplatz kann man sich nicht nur in Richtung Spree, Treptower Park und Plänterwald entfernen, es gibt auch einen kleinen Pfad am Fuß der Gleisböschung, der nach einem kleinen Schlenker zum idyllischen Grünzug des Mauerwegs führt. Wesentlich mitgestaltet wird die Idylle vom Heidekampgraben, der ja mit seinem schönen Namen schon ein Versprechen abliefert.

Gutshof Britz, bei den Tiergehegen

Gleich am Rand der Kleingartenanlage Sorgenfrei, wo Schilder aus dieser Richtung den Weg zur S-Bahn weisen, taucht man bei einer grauen Skulptur ein in diesen schmalen Streifen Grüns und verschwindet umgehend tief in die Natur, zumindest gefühlt. Das lichte Bild mit den mitteljungen Birken, den bewegten Gräsern und den geschwungenen Wegen ist vertraut von vielen anderen Stellen am Außenrand des einstigen West-Berlins. Heute strahlt es ebenso intensiv Frieden aus, wie der einstige Todesstreifen für negative Emotionen, Sorge und Leid sorgte. Hier öffnen sich kleine Wiesen, durch Regen und Wärme schon hochgewachsen und im Wind des Tages wogend, da und dort stehen großzügige Bänke als Angebot. Der Mauerweg scheint zu kichern und wissend „Mauer weg!“ zu wispern.

Mauerwegstreifen kurz vorm Dammweg

Das Wasser des Heidekampgrabens steht zwischen seinem üppigen Grün schattig und schwarz, obwohl es kaum mehr als knöcheltief ist. Dichtes Schilf und hochgewachsene Schwertlilien stehen am Rand. Am jenseitigen Ufer liegen Gärtchen, über denen sich in vereinzelten Blickfenstern immer wieder das aktuell höchste Haus Berlins erhebt, Nebengebäude eines bestehenden Hotels. Das in seiner architektonischen Originalität etwas bemüht wirkende Turmhochhaus an der Warschauer Brücke weist es mild lächelnd in die Schranken und kann damit ein paar Sympathiepunkte einheimsen.

In der Märchensiedlung

Immer wieder schweifen winzige Pfade mit wurzeligem Grund ab, teilt sich der Weg in einen Ast für eilige Radfahrer und einen anderen für Schlenderer oder Hundepersonal auf Leergang. An Tagen mit knallender Sonne gibt es hier schönste Schattenplätzchen, auf denen sich durch das stete, wenn auch lose Hin und Her eine gewisse Grundunterhaltung darbietet. Dabei ist diese wenig genug, um beim Lesen oder ähnlichem nicht groß zu stören.

Märchenbrunnen im Schulenburgpark

Beim Überqueren des meist leicht belebten Dammweges bietet sich ein Abstecher ins hübsche, denkmalgeschützte Siedlungsviertel mit den leicht gekrümmten Straßen an, welche allesamt nach Sternzeichen benannt sind. Das lässt sich aber auch gut und gern für einen anderen Tag aufheben, denn es könnte vielleicht vom bald kommenden, recht besonderen Park ablenken. Doch erstmal folgt noch eine Fortsetzung am stets leicht kurvig stehenden Heidekampgraben, der vor dem Unterführungshalbrund der S-Bahn-Trasse in ein kleines Teichoval voller Entengrütze ausbaucht. Für noch mehr Atmosphäre sorgen ein paar Hängeweiden.

Märchenbrunnen mit Blick aufs Bassin

Märchensiedlung

Gleich hinter dem Durchgang landet man in der verträumten Gartenstadt der Märchensiedlung, die quasi in unmittelbarer Nachbarschaft mit der markanten High-Deck-Siedlung beiderseits der Sonnenallee liegt. Beide liegen nur fünf Jahrzehnte auseinander, wirken jedoch von der Empfindung und vom Erscheinungsbild her wie aus verschiedenen Jahrhunderten. Und beide sind sie auf ihre Weise faszinierend. In der Märchensiedlung zwischen Planeten- und Rübezahlstraße gibt es neben kleinen Vorgartenstreifen auch einen tiefer liegenden, großen Innenhof voll üppigen Grüns, in welchen sich hier und da über den Gartenzaun ein Blick erhaschen lässt.

Kiez-Bäckerei an der Sonnenallee

Der weniger verspielte Häuserblock zwischen Gretel- und Drosselbartstraße dürfte zeitlich etwa auf der Mitte liegen und bietet damit ein schlüssiges Bindeglied. Wer noch den Abstecher zum Beton-Koloss der High-Deck-Siedlung einschieben will, kann sich dort eine sehenswerte Spielart der Trennung von motorisiertem und rein muskulärem Verkehr anschauen, die schon öfter als Filmkulisse herhalten durfte.

Pfad über den Venusplatz am S-Bhf. Köllnische Heide

Nach ein paar Straßenbögen ist der Von-der-Schulenburg-Park erreicht, ein Gartendenkmal, welches mit weiten Wiesen, alten Bäumen und der eleganten Anlage samt Bassin durchaus mondän wirkt und mit seinem stilistisch spannenden Märchenbrunnen der Siedlung einen gelungenen i-Tupfen aufsetzt. Die kleine, eher versteckt liegende Parkanlage wirkt weitläufiger als sie ist, das langgezogene Wasserbecken wird zu beiden Seiten von alten Platanen bestanden und ist lang genug auch für Enten, welche eine extralange Landebahn benötigen. Ein detailreicher Märchenspielplatz macht die Sache rund.

Bildprägendes Hotel-Hochhaus

S-Bhf. Köllnische Heide/Planetenviertel

Bestens passend zum Bedarf nach einer ersten Pause und der Lust auf einen dampfenden Kaffee ist der vielgesichtige Kiez rund um den S-Bhf. Köllnische Heide, wo die Planetenstraße die Sonnenallee quert und den Namen der langen Sonnenallee an dieser Stelle zu einen konkreten Bezug verankert. Passend dazu gibt es in Rufweite den Venusplatz und die Siriusstraße, in Schreiweite die Jupiterstraße und bald darauf die erweckte Frage, ob es eine Planeten Delphin oder ein so lautendes Sternzeichen gibt. Doch die bleibt fürs Erste unbeantwortet. Jetzt gehen wir erstmal in die Kiez-Bäckerei an der Ecke, wo einen hinter der verlockend bestückten Kuchentheke beste türkischstämmige Gastfreundlichkeit empfängt. „Wie viele Leute bist Du? Egal, kriegen wa irgendwie unter!“

Unterm Autobahn-Dreieck Neukölln

Herzlich geht es zu, und dementsprechend gut besucht von manch berlinerndem Stammgast, plaudernd-wortreichen Damenrunden oder Passanten wie uns ist das drinnen und draußen gemütliche Café, wo sich frühstücken, imbissen oder einfach Kaffee trinken lässt. Vieles muss bei nächsten Malen probiert werden. Direkt gegenüber gibt es gleich eine zweite Option, welche mit ähnlichen Reizen lockt und von steinernen Figuren umgeben ist. Die gehören thematisch noch klar zum Märchenviertel, stehen aber an den planetennamigen Straßen. Doch gänzlich trennscharf ist das hier ohnehin nicht immer zwischen Märchenfiguren, Planeten und Sternzeichen und auch eingestreuten Sagengestalten, denn neben der Delphinstraße gibt es drüben bei den Sternzeichen auch die Einhornstraße. Wahrscheinlich sitzt an jedem zweiten ungeraden Sonntag im Monat am Nebentisch der Klaus vom Planeten Delphin, Sternzeichen Einhorn, Aszendent Drosselbart.

Am Neuköllner Schifffahrtskanal

S-Bhf. Köllnische Heide

Die ganze Ecke ist wiegesagt enorm vielgesichtig. Die Kiezbäckerei ist stilistisch in einem der Häuser der Märchensiedlung untergebracht, auf der anderen Seite der Sonnenallee das zweite Frühstückscafé zählt schon zu einem Block neueren Datums mit einer kleinen, zwei flache Stufen höhergesetzten Ladenzeile im Untergeschoss, wo Haare schön, Nägel hübsch und Hautbildstecher gerahmt werden von einem Pizzaservice und einem Späti. An der langen Seite des Venusplatzes stehen wuchtige, fast etwas mondäne Bürgerhäuser.

Britzer Hafensteg

Der von gewaltigen Platanen umringte Platz ist zum größten Teil von einer bunten Blühwiese bedeckt, die wohl nur zweimal im Jahr gemäht wird und somit eine große Vielfalt an Wachsendem und Schwirrendem hervorbringt. Mitten hindurch geht in elegantem Schwung ein breiter Trampelpfad. Und rechts schaut zwischen den Häusern mal wieder der Hotelturm hindurch, der jetzt hier gar nicht sonderlich hoch, sondern eher stämmig aussieht. Die Wolken haben sich in der laufenden Viertelstunde zu etwas Heiterkeit entschlossen, doch eine Ecke weiter warten schon die nächsten düsteren Massive.

Hafen Britz-Ost mit Autobahnbrücke und Eisbrecher

Jenseits der Wiese wird der Blick angezogen vom eleganten Bahnhofsgebäude des S-Bahnhofs Köllnische Heide, einer von den weniger bekannten Bahnhöfen Berlins. Und auch leicht verwirrend, da doch das Waldgebiet Köllnische Heide eher in Richtung Köpenick liegt. Viele, die in anderen Stadtteilen wohnen, werden den Bahnhof am ehesten daher kennen, wenn Sie vom östlichen Ring kommend gen Schöneweide wollten und versehentlich in der Ringbahn saßen. Oder vom südlichen Ring kommend in der Ringbahn bleiben wollten und versehentlich im Grünauer saßen. Jedenfalls ein sehr schickes Empfangsgebäude mit schmalen, hohen Lichteinlässen und einem großflächigen Dach. Und mit direktem Anschluss an die Sonnenallee und zwei besuchenswerte Frühstückscafés.

Im Park am Buschkrug

Bis zum nächsten nennenswerten Parkgrün folgt nun ein spröder Abschnitt, der für uns als willkommene Knochenbeilage durchgeht (auch das ist Berlin), sich jedoch auch gut und genussverlustfrei mit einem Kurzstreckenfahrschein überspringen lässt. Die Verlängerung der Delphinstraße erfolgt in einem schmalen Gehweg zwischen Hecken und einer hübschen Häuserzeile, die ebenfalls nach Siedlung aussieht. Entlang großer Gewerbeflächen und rudelweise Bussen wird es nun minütlich lauter. Das ist kein Wunder, denn neben der verkehrsreichen Grenzallee liegt auch ein verschachtelter Autobahnknotenpunkt ums Eck. An der Szenerie von Hochhaus, Bogenbrücke und klobigen Gewerbebauten ist gerade gar nichts romantisch, eine Fasziniation geht von diesem Bild dennoch aus. Nicht zuletzt ist das dem aktuellen Wolkenbild geschuldet.

Wasserlauf im Park am Buschkrug

Autobahn-Dreieck Neukölln und Kanalkreuz

Kurz nach der wohl einzigen Autobahnauffahrt in Deutschland, die komplett ohne Hinweisschild daherkommt und wohl als Feldversuch auf menschliche Wahrnehmung und gesunden Menschenverstand setzt, liegt der lange Bau einer weltweit vertretenen Hühnerbraterei. Dahinter verschwindet, ebenfalls frei von Hinweisen, eine Zufahrt, in der ein Radweg wurzelt. Fünf Arme Autobahn sind hier gebündelt und verwoben, flechten sich in mehreren Ebenen durcheinander. Autobahnromantik in Reinbeton von unten, doch zumindest ein guter Regenschutz, falls es mal regnen sollte. Schon bald wird die schnelle Piste akustisch von einer umrankten Wand abgekoppelt, fängt nun eher der stille Neuköllner Schifffahrtskanal die Aufmerksamkeit. Am Ufer steht einzeln eine mächtige Kastanie und empfiehlt die Stelle für ein Päuschen.

Hochplateau überm Park am Buschkrug

Der Kanal lässt sich auf dem holzbeplankten Britzer Hafensteg überqueren, von der Stahlfachwerk-Brücke übersieht man gut das große Wasserstraßenkreuz, welches der abbiegende Teltowkanal gemeinsam mit dem erwähnten und dem von Osten hinzustoßenden Britzer Verbindungskanal bildet. Alle drei stehen sie mit dem Wasser der Spree in direkter Verbindung, und die große Kreuzung sieht schon ein wenig beeindruckend aus. Im Hafen Britz Ost liegt das Bild unterstützend der kleine Eisbrecher Seeadler, vorrangig schwarz, mehr als fünfzig Jahre alt und von der Bauart her fast noch etwas betagter aussehend. Das kompakte Stahlgefährt erinnert ein bisschen an die kraftvollen, wendigen Barkassen im Hamburger Hafen.

Akazienwäldchen an der Blaschkoallee

Jetzt folgt echte Knochenbeilage, doch nur ein kurzes Stück. Zwischen abgeparkten Hängern und Lastern wackelt ein Fahrschüler auf dem Mopped zwischen Hütchen hindurch. Auf der Buschkrugbrücke wird dann der Teltowkanal überquert und fürs Erste verabschiedet. Ein Burger-Kiosk in Hochuferlage würde einladen, ist aber heute geschlossen. Gegenüber erstreckt sich das Gelände des einstigen West-Berliner Spaßbades Blub, aktuell wird hier eine Wohnanlage mit flottem Marketing-Namen errichtet, der vermuten lässt, dass alle halbwegs originellen Namen schon aufgebraucht bzw. vergeben waren.

Rathaus Britz

Park am Buschkrug

Ein Schleichweg befreit vom Grundrauschen der Buschkrugallee und setzt sich im Kienheideweg fort, vorbei an einem kleinen, umzäunten Rosengarten. Einige Höhenmeter später landen wir im erwähnten nächsten Park, der ausreichend Stoff für einen längeren Aufenthalt bietet. Der Park am Buschkrug ist leicht hügelig, zu etwa gleichen Teilen von Wald und Wiese bedeckt und überreich an thematischen Spielplätzen und sympathischen Trimm-Dich-Strecken in vier Gruppen. Dazwischen gibt es gediegene Treppen mit breiten Stufen, schöne Plastiken und Mosaik-Objekte und ganz am Rand auch einen überdachten Flachbau mit Gastronomie. Ein Ort, der allein schon als kleines Ausflugsziel taugt und zugleich die einzige größere Grün- und Parkfläche im weiteren Dreh darstellt.

Am West-Berliner Fennpfuhl

Vorbei am Dracula-Spielplatz gelangt man zur Kreuzung an den Säulen mit den Namen europäischer Hauptstädte, kann von dort entlang des verspielten Wasserlaufes aufsteigen und die Wasser zum Laufen bringen, die Schleusentore öffnen oder schließen. Weiter oben steht mitten auf einer hoch gelegenen Wiese ein Tor, aus zwei Mosaik-Säulen wuchert ein eisernes Rosengeflecht als Torbogen. Gleich benachbart steht sich ein Paar gewaltiger Mosaik-Sessel gegenüber, zwischen sich ein Schachbrett. Und auch der Stufen-Abstieg zum U-Bhf. Blaschkoallee wird von Mosaik-Elementen begleitet. Wer war jetzt eigentlich Blaschko? Das war ein Mediziner, nicht aus der Slowakei, sondern aus dem brandenburgischen Freienwalde stämmig, welcher um die vorletzte Jahrhundertwende vor allem Geschlechtskrankheiten den Kampf angesagt hatte. Und Alfred hieß. Alfred Blaschko.

Rosengarten beim Schloss Britz

U-Bhf. Blaschkoallee

Jenseits der Blaschkoallee verschwindet man gleich wieder im Akazienwäldchen, einer lichten Wiese, die lose mit eben diesen Bäumen bestanden ist und wie eine kleine Hochebene wirkt. Von oben lässt sich auf die Türme und die Fassade der prächtigen Britzer Rathausanlage schauen, beim Verlassen des Parks fällt der Blick auf einen farbenprächtigen Hindu-Tempel mit zahllosen steingemeißelten Gottesfiguren in der oberen Fassade. Der Tempel ist einer von eher wenigen Hindu-Tempeln auf der nördlichen Erdhalbkugel und steht Besuchern mit unbeschuhten Füßen offen.

Im Rosengarten

Falls Fragen erwachsen, hier in aller Kürze ein paar sehr allgemein gehaltene Informationen: der Hinduismus, nach Christentum und Islam die weltweit drittgrößte Glaubensgemeinschaft, ist ein ganzer Komplex von Glaubensrichtungen. Der Buddhismus ging aus dem erheblich älteren Hinduismus hervor, dementsprechend haben beide eine Reihe von Gemeinsamkeiten, ebenso gibt es markante Unterschiede. Weltweit gibt es weit mehr als eine Milliarde Hindus, von denen der allergrößte Teil in Indien lebt.

Schlosspark Britz

Gleich geht es weiter im dichten Grün, das zum Fennpfuhlpark gehört. Dieser sieht gänzlich anders aus als sein liebevoll angelegter Namensvetter in Lichtenberg. Still, verwunschen und naturromantisch liegt der Weiher weit unten im Schatten, schattig sind auch die Wege entlang seiner Ufer und Wohnhäuser sind allenfalls zu erahnen. Nach einer Wiese mit wogenden Gräsern schafft ein breiter Weg entlang eines bemerkenswerten Schulgeländes die Verbindung zur Fuhlhamer Allee, wo jetzt mit dem Schloss und dem Kirchteich das Herz von Britz erreicht wird.

Schloss Britz

Schloss und Gutspark Britz

Schon fällt der Blick in den Schlosspark mit seinen alten Bäumen, doch vorher nehmen wir in einem Abstecher noch den Rosengarten mit. Gerade ist die Hochzeit der Rosen, und dementsprechend gibt es hier verschiedenste Exemplare zu bestaunen, mit Auge und Nase und auch sonst. Eine hübsche kleine Anlage mit verschiedenen Ebenen, einem Pergola-Gang und ein paar schattigen Bänken. Ein kleines Tor gestattet tagsüber den Übergang in den Schlosspark, gleich dahinter steht ein riesengroßer Gingkobaum und qualifiziert sich laut Texttafel als Baum mit außerordentlich hoher Stadttauglichkeit.

Allee im Schlosspark

Schon nach zwei Abbiegungen öffnet sich dann dieser herrliche Blick zum Schloss mit der Fontäne des Springbrunnens davor. Unterwegs gilt es noch, das Milchmädchen über seinen zerbrochenen Krug zu trösten und vom sprudelnden Brunnen aus einen Blick zurück in die herrliche Allee zu werfen. Hier und da rücken sich ein paar Palmen ins Bild, in großen, orangerietauglichen Bottichen. Eine weitere Pforte gestattet den Übergang zum Gutshof Britz, einer Anlage mit großem kopfsteingepflasterten Innenhof. Drum herum stehen eine Menge schöner Stall- und Wirtschaftsgebäude, in denen heute ein Museum, Kultur und Gastronomie untergebracht sind, auch eine Musikschule gibt es.

Freilichtbühne auf dem Gutshof

Ins Auge fällt zudem die Freilichtbühne, welche modern und minimalistisch gebaut wurde und über ein Zeltdach verfügt, genauer genommen also vorrangig eine Freiluftbühne ist. Hauptanziehungspunkt gerade für Familien dürften aber die verschiedenen Tiere sein, deren Gatter sich dahinter anschließen. Ein pittoresker, leicht gebogener Alleegang führt hindurch zwischen goldigen Pferden und still versonnenen Ziegen, vorbei an Ruhe ausstrahlenden Rindern und vielbeschäftigten Schafen. Nur ein paar Minuten entfernt lässt sich übrigens der Britzer Kirchteich auf einem Spazierweg umrunden, wobei sich die Kirche sehr schön in Szene setzt.

Gutshof Britz

Direkt am südöstlichen Ausgangstor beginnt dann einer von diesen waldschattigen Grünzügen, die es in West-Berlin an vielen Stellen gibt und wo man manchmal meint, sie würden sich mehr oder weniger gleichen. Und immer wieder feststellen darf, dass es so nicht ist. Links und rechts des etwa hundert Meter breiten Streifens stehen Hochhäuser und andere Gebäude, und doch hat man oftmals das Gefühl, tief im Grünen und fernab von Siedlungen unterwegs zu sein. Alles ist saftig, grün und würzig duftend, was auch den jüngsten Regengüssen zu verdanken ist. Auffällig sind die zahlreichen Spielplätze, welche den Waldweg begleiten und jeweils ein wenig anders sind als der vorhergehende.

Ziegengehege am Gutshof

An der rumpligen Rückseite einer kleinen Ladenzeile mit Mülltonnen und Entlüftungsgebläse endet der Waldweg recht schnöd. Nur ein paar Meter weiter führt ein Durchgang auf einen großen Parkplatz, über dem sich jetzt mehr und mehr eine voluminöse, tiefdunkle Wetterwolke festsetzt, drohend auftürmt. Das lang angekündigte Gewitter – das könnte es sein. Der Parkplatz übrigens wird dann und wann zum Marktplatz, so auch heute. Nur wenige Buden stehen noch, darunter die Hähnchenbraterei und der Experte für orthopädisches Strumpfwerk, die meisten jedoch sind schon im Abbau oder der Abreise begriffen.

Kleine Allee zwischen den Tiergehegen

Ganz links gibt es ein großes Geschäft für osteuropäische Lebensmittel, gleich rechts findet uns ohne Umschweife und zum richtigen Zeitpunkt der einladende Schankgarten einer richtig schönen Berliner Gaststätte. Hier ist alles so, wie man es sich an so einem Platz wünscht. Ein Tisch unterm Vordach ist frei und die Einkehr bekommt jetzt die Zeit, welche sie braucht. Die Küche weiß neben manch anderem, wie man richtig gute Bratkartoffeln macht, das ist immer schön und keineswegs selbstverständlich.

Grünzug Britz-Süd

U-Bhf. Britz-Süd

Ziemlich genau nach dem Zahlen bricht dann das Unwetter los. Wir wollen wie gehabt die Schirme aufspannen und losgehen, doch der graue Vorhang geht im 45°-Grad-Winkel herab, da schützt kein Schirm und meist auch keine Regenpelle. Also verlängern wir noch um ein Käffchen in Tresennähe und sitzen den so starken wie kurzen Wolkenbruch gemütlich aus.

Zeitweiliger Marktplatz Britz-Süd

Auch drüben beim Eingang zum U-Bahnhof gibt es noch so eine bungalowflache Ladenzeile, die vor allem mit Dienstleistern bestückt ist. Beim hübsch überdachten hinteren U-Bahn-Ausgang ist der Weg gesperrt, weithin und ernst gemeint. Die Umgehung auf einem mit Kiefern bestandenen Grünzug bringt uns zur Bruder-Klaus-Kirche, an der wir sonst vorbeigegangen wären. Das moderne katholische Gotteshaus hat ein riesiges, von einem winzigen Türmchen gekröntes Ziegeldach. Von Westen her lässt ein langes Dachfenster den Hauptteil des Lichtes in das Kircheninnere. Ein Blick ins Kirchenschiff ist vom Vorraum aus möglich, der komplett hölzerne, recht eindrückliche Dachstuhl liegt frei für den Blick. Der Lichtstreifen des langen Fensters wird um das Wort Hoffnung ergänzt, das kann man derzeit gar nicht oft genug vor die Augen bekommen. Nach Osten hin zeigen ebenholzdunkel drei hölzerne Tore, so groß, dass sie klassische Scheunentore würden winzig erscheinen lassen.

Bruder-Klaus-Kirche

Rudower Straße

Vom Ende der Baustelle geht es nun wieder weiter wie geplant, durch die parkgrünen Innenhöfe des Bruno-Taut-Rings, dann durch grüne Pfadgassen entlang kleiner Gärtchen. Die geleerten Wolken haben umgehend große Pfützen hinterlassen, sodass hier und da etwas Umhertanzen angesagt ist. Fast ohne Vorahnung wirft einen die letzte kleine Grünfläche an der breiten Rudower Straße aus. Der Bereich um die Kreuzung hat mit allerlei Geschäften und Gastronomie mit Siebziger-Jahre-Touch durchaus etwas Kieziges, auch wenn er durch seine Weite zunächst eher spröde wirkt. Fisch, Döner und Torten sowie ein Zeitungsladen auf der einen, Goldhähnchen und Rudower Quelle und Fontane-Apotheke auf der anderen Seite, um nur ein paar zu nennen. Dazu gibt es vier Bushaltestellen an allen vier Kreuzungsarmen.

Innenhof-Pfade am Bruno-Taut-Ring

Durch den Innenhof einer niedrigeren Plattenbausiedlung zieht sich ein Grün- und Spielstreifen, der von einem Brunnen mit Mosaik-Anleihen eröffnet wird. Auch eine wellige Fläche für Skater und Räder gibt es, groß angelegt mitsamt Brücke. Ab jetzt wird die Tour beschaulicher, nach und nach. Ein breiter Spazierweg taucht tief ein in ein ganzes Knäuel von Kleingartenanlagen, das abgsehen von einigen Hauptwegen frei von Autoverkehr ist. So lässt sich entspannt in die Gärten schauen, wo gerade alles blüht, allen voran natürlich die Rosen. Hunderte Gärten sind das, entsprechend groß die Vielfalt an Rosen und allem anderen. Viele Menschen sind nicht da, da ja kein Prachtwetter angesagt war.

An der Rudower Straße

Nach etwas Zickzack landen wir am Uferweg, welcher den Teltowkanal begleitet. Drüben säuselt die Autobahn, versteckt hinter Schallschutzwänden, gleich darunter verläuft gemeinsam mit dem Radweg einer der Grünen Hauptwege für Leute zu Fuß. Der Kanal bleibt hier im Hintergrund, der Weg wird beiderseits vom üppigen Grün der Jahreszeit gestaltet. Nach einem Parkplatz wandelt sich das Asphaltband zum leise knirschenden Splittweg und der Bogen der nächsten Kanalbrücke kommt in Sicht. Am jenseitigen Ufer sind die passiven Teile von Schubverbänden abgeparkt, leer und im Standby.

Innenhof am Goldhähnchenweg

Erneut wird nun der Teltowkanal überquert und damit die einstige Grenzlinie überschritten, wir sind nun wieder auf Treptower Seite unterwegs. Nach einem kurzen Stück unterhalb der Johannisthaler Chaussee wechseln wir in die nächsten Kleingartenanlagen. Im Unterschied zu vorher ist hier nahezu jeder Garten per Auto zu erreichen, das Ganze ist entsprechend etwas ungemütlicher und manche Pfütze kommt somit nie ganz zur Ruhe. Einige wenige Schleichpfade lassen sich auch hier finden, und die werden alle beide mitgenommen. Am fünften der Spartenheime, von denen bisher alle belebt waren an diesem Pfingstwochenende, ist gerade eine große Gesellschaft beim Feiern, mindestens jede und jeder Zweite ist elegant und zumeist farbenfroh gekleidet, was in dem grünen Rahmen für ein schönes Gesamtbild sorgt.

Durch die Kleingärten zum Teltowkanal

Der Königsheideweg ist die nördliche Begrenzung der Gärten und wir wechseln in den dichten Wald der Königsheide, das erste größere Waldgebiet heute. Auch hier scheint es geregnet zu haben, und so dampft es regelrecht aus dem dichten Wald, schiebt würzigen Duft aus allen Poren. Die erste Pfadpassage ist so schmal, dass wir quasi ununterbrochen vom klammen Laub gestriffen werden und bald gutgehend eingeweicht sind. Doch die Temperatur hat sich im Laufe des Tages in moderate Höhen hochgeschaukelt, und so geht das in Ordnung. Unzählige Pfade queren unsere Spur und es stellt sich die Frage, ob es irgendwen gibt, der sie alle kennt, sich vollständig in diesem größeren Wald auskennt.

Teltowkanal kurz vor der Johannisthaler Chaussee

Am Ostrand liegt das Breite Fenn, ein Feuchtgebiet und Überrest der ursprünglichen Spreeniederung. Doch das ist komplett und zudem weiträumig umzäunt, man bekommt also selbst vom Zaun aus nichts zu Gesicht. Daher sollte man an einer entscheidenden Stelle nicht nach rechts, sondern nach links gehen und sich dann gleich wieder rechts halten. Bzw. wenn man kurz nach einem rechten Abbiegen auf den Zaun stößt, gleich wieder zurückgehen und sich dann bei erster Gelegenheit rechts halten.

Pfad durch die Kleingärten Richtung Königsheide

All das wissen wir leider noch nicht, und so folgen wir dem zwar vorhandenen, doch äußerst schmalen Pfad quasi in dauerhafter Tuchfühlung mit dem Maschen des hohen Drahtzauns. Irgendwann ist alles so nass, dass es auch schon egal ist. Ohne Sucherei kommen wir zum Weg, der am Heizwerk des ehemaligen Kinderheims Makarenko vorbei zur Südostallee führt. Ab hier kann nun langsam getrocknet werden, damit wir letztlich auch in die S-Bahn gelassen werden.

In der grünen Königsheide

Da die Tour heute irgendwie im Zeichen von Siedlungshäusern stand, wird jetzt auch noch die hübsche Siedlung an der Friedrich-List-Straße mitgenommen, einer der vielen Orte in Berlin, wo man sich wie auf dem Dorf fühlt. Schleichwege durch die Gärtchen zwischen Straße und Schwarzem Weg, die es vor Kurzem noch gab, verbergen sich heute erfolgreich, sind vielleicht nur von der anderen Seite kommend ermutigend zum Eintritt. Oder einkassiert worden. Doch auch die Straße hat Anschluss an den Schwarzen Weg, von dem nun schon der S-Bhf. Schöneweide zu sehen ist.

Siedlungshäuser Friedrich-List-Straße

S-Bhf. Schöneweide

Der letzte Besuch hier liegt schon eine Weile zurück, das war noch vor dem großen Umbau, als die Damen vom Bäckerladen im Durchgang bedauerten, dass sie wohl vor Renteneintritt hier nicht mehr arbeiten würden. Da hatten sie wohl Recht, denn es hat ja eine ganze Weile gebraucht, weit mehr als zehn Jahre. Der Platz hinterm Bahnhof mit seinem Wäldchen im großen Öhr der Straßenbahnwendeschleife zählte während der Lehre jeden Tag zu meinem Arbeitsweg, weil ich dort frühmorgens von der S-Bahn in den Bus umstieg. Kann gut sein, dass ich seitdem nicht mehr hier war.

Hinterm Bahnhof Schöneweide

Jetzt ist es weit und groß, fast ohne Grün, und mutet nahezu wie ein kleiner ZOB an. Fast immer ist in der weiten Kurve etwas in Bewegung, sieht manchmal wie eine Choreographie zwischen gelben Bussen und gelben Bahnen aus. Hinauf zum Bahnhofsdurchgang führt eine breite Treppe, der Eintritt wurde mit großen historischen Ansichten des Bahnhofs gestaltet. Die S-Bahn rollt ein, die Schrift vorn am Zug und der Zugrichtungsanzeiger unterm Bahnsteigsdach sind sich nicht gänzlich einig. Egal – falls wir versehentlich an der Köllnischen Heide stranden sollten, ließe sich daraus auf jeden Fall etwas Gutes machen!












Anfahrt ÖPNV (von Berlin Zentrum):
mit der S-Bahn bis Plänterwald (ca. 0,25 Std.)

Anfahrt Pkw (von Berlin): nicht sinnvoll

Länge der Tour: 16 km (Ab-/Verkürzungen vielfach möglich)



Download der Wegpunkte
(mit rechter Maustaste anklicken/Speichern unter …)

 

 

Einkehr (Auswahl): S-Bahn-Stübchen (Kneipe) am S-Bhf. Plänterwald
Kiez-Bäckerei, ggbr. S-Bhf. Köllnische Heide
Imbiss Z-Burger, Buschkrugallee/Brücke über den Teltowkanal
Café am Buschkrug, im Park am Buschkrug
Buchholz, Gutshof Britz (am Schloss)
Gaststätte Zum Bierseidel, am U-Bhf. Britz-Süd
div. Angebote, Rudower Str./Grüner Weg
Vereinsheime in den Kleingartenanlagen (z. B. Gaststätte Britzer Wiesen, Wirtshaus Heide am Wasser)


Schönfliess: Kunst im Walde, das Kurviertel und die schmalste aller Prachtalleen

Der Tanz mit der Stadtgrenze macht immer wieder einen Heidenspaß. Insbesondere dann, wenn die Natur im fortgeschrittenen Frühling mehr und mehr in die Vollen geht und der Kontrast aus städtischem Staub- und Lärmgeschehen und ländlich-idyllischer Landschaftsruhe in Augen, Ohren und Nase intensiver wahrzunehmen ist. Davon abgesehen lauern in solchen Touren meistens Überraschungen am Wege, denn was dort an Sehenswürdigkeiten versteckt liegt, ist entweder so bekannt, dass man es ohnehin längst kennt, oder eben so versteckt und auf den Erstblick klanglos, dass es nur jemand findet, den der Zufall mit offenen Augen dort vorbei schickt.

Tieferliegender Wald der Bieselheide

Im Idealfall sind solche Touren mit einem Karten-Doppel aus ABC- und AB-Fahrschein machbar. Ersterer hat diesmal in Schönfließ seinen Zweck erfüllt, dessen Bahnhof auf dem Weg nach Oranienburg mitten in den Feldern liegt. Mitten übers Feld geht darum auch der schnurdirekte Trampelpfad ins Dorf, der wohl einer stillen Abmachung mit dem zuständigen Landwirt zu verdanken ist. Das nette Arrangement erspart einen lästigen Umweg und setzt die Kirche fest in den Blick des Ausgestiegenen.

Vorgarten im Künstlerhof Frohnau

Schönfließ

Hinter der Kirche liegt die große Kreuzung, und gleich westlich des Dorfes beginnen weite Felder, an deren Ende der leicht versunkene Wald der Bieselheide liegt. Auf dem Weg dorthin werden die Nüstern vom ersten vollmundigen Kornduft dieses Jahres verwöhnt, der durch den nächtlichen Regen besonders würzig ausfällt. Für die Augen wurden filigrane Akzente aus Mohn, Kornblume und Margariten verstreut, während der Waldrand fast magisch anzieht. Ein Blick nach links lässt diesig verschwommen die fernen Kanten des Märkischen Viertels aus dem Grün wachsen, leicht unwirklich.

Zauberhafter Weg am Beegraben, Schönfließ

Vor dem Wald biegt der Weg ab, wahlweise nach links oder rechts. Wer jedoch eine Verbeugung nicht scheut, schlüpft geradezu ein in ein überschaubares Pfad-Geflecht, dessen Schattendunkel heute nur selten ein paar Punkte der seltenen Sonne bis zum Boden durchlässt. Fließendes oder sickerndes Wasser ist zu erahnen, der kühlen Luft und dem satten Grün geschuldet. Die schmale Spur windet sich im leichten Auf und Ab, berührt einzelne Baumriesen und auch drei Quellsale, deren Wasser sich zaghaft zum feuchten Grund durchschlägt. Der öffnet sich bald darauf und gibt ein liebliches Landschaftsbild frei, wie man es hier nicht erwartet hatte – saftiges Wiesengrün und vereinzelte Kronenbäume, fast wie in einem Landschaftspark. Dazu der grasige Weg und tropfenweise der Niederschlag am Schuh, der von der Nacht noch in den Halmen hängt. Es ist so dermaßen idyllisch.

Das Märkische Viertel von Schönfließ aus

Die Karte verrät, dass in der Mitte des Talgrundes das Kindelfließ schlummert. Ruhig tut es das, doch keineswegs unbewegt, wie wir am knorrigen Holzbrücklein feststellen dürfen, das den Doppelschritt von Oberhavel nach Berlin ermöglicht. Drüben steht eines der überhohen Schilder des Berliner Mauer-Radwegs, und als wäre die Grenze tatsächlich sichtbar und im Menschen verankert, wird es auf einmal voll hier, wechseln Jogger, Leute an Hundeleinen und akademisch zurechtgemachte Herrschaften im bedeutsamen Dialog, dem man erst nach gut hundert Metern vollständig entkommt. Neben der an und für sich abstrakten Grenzlinie erklärt sich das hohe Aufkommen auch durch einen nahen Parkplatz mit einer zugehörigen Streckenlänge, die sich ideal mit dem Ausleeren eines Hundes synchronisieren lässt, nebenher etwas Sinneneindruck und Bewegung ermöglicht.

Blick über die ersten Kornfelder nach Schönfließ

Für dieses rechte Maß sorgt der leicht mitgenommene Hubertussee, dessen verwinkelte Uferlinie ein schöner Pfad nachzieht. Ein Dreikäsehoch bringt seinem Vater mit großen Augen einen gefundenen Kiefernzapfen und nutzt dazu seinen vokallastigen Sprachumfang, eine Ecke weiter staksen Damen durch den hohen Salat und bestimmen mit technischen Mitteln, was da wächst am Wegesrand. Und da wächst allerhand, darunter knapp noch blühende Maiglöckchen, längst verblühte Anemonen sowie grüner Klee mit Riesenblättern, auf denen Käferlein herumspazieren.

Einer der Quellbäche in der Bieselheide

Der grundsätzlich geradlinige Weg weg vom See ist zur anmutigen Kurvenlinie gediehen, dank gefallener Bäume oder anderer Hindernisse. Nach einem Schlenker übernimmt eine wirklich gerade kleine Waldstraße und wartet mit der ersten Überraschung des Tages auf. Eine Toreinfahrt mit zwei Dutzend bunt verbastelten Briefkästen macht neugierig, der Kopfsteinpflasterspur zu folgen, ein Verbotsschild lässt sich nicht entdecken. Hinter dem weit offen stehenden Tor beginnt eine unregelmäßige Reihe verträumter Häuschen und Ziegelbaracken. Schilder bestätigen den bereits verspürten Hauch von Kunst und Kunsthandwerk.

Stadtgrenze zwischen Berlin und Brandenburg

Künstlerhof Frohnau

Am markantesten ist das erste Haus rechts, das ein ganz klein bisschen nach Asien aussieht. Neben der weit geöffneten Haustür hängen zahlreiche Informationen. Direkt daneben hockt über struppigem Grase eine Handvoll Leute zusammen, rund um ein kleines Lagerfeuer, das es nicht gibt, und führt in gedämpftem Ton eine angeregte und zugleich ruhige Unterhaltung. Sie gucken nicht auffordernd, doch auch nicht abweisend, also gehen wir erstmal weiter und schauen uns die Häuser und Vorgärten an, bei denen es Dutzende charmante Details zu entdecken gibt. Im mittleren Gebäude ist eine Art kleiner Konzertraum, wo zum Duft von Ferienlager-Flur ein betagter Flügel im staubigen Lichte steht, umgeben von großformatigen Bildern. In der Phantasie läuft eine gelockte Katze virtuos über die Tasten und überspielt souverän eine kurze Pfotendissonanz.

Hubertussee nördlich von Frohnau

Ganz hinten kauert unterhalb eines riesigen Funkturms ein modernerer Kastenbau, der wahrscheinlich Dutzende eher funktionaler Ateliers beherbergt, denn das Ganze hier ist der Künstlerhof Frohnau, wie uns ein Zettel in A4 verrät. Die umzäunte Kolonie ist klein und äußerst lauschig, das Gelände teils wild und ein Blick in die Hintergärten verheißt, dass sich hier gut kreativ sein lässt. Nichts wirkt aufgesetzt, nichts bemüht.

Posteingang am Künstlerhof Frohnau

Im Mittelgebäude mit dem Flügel gibt es manchmal einen Café-Betrieb, doch das dürfte jetzt noch nicht lohnen, so kurz nach den ersten lockenden, doch zaghaften Lockerungen in Sachen Gastronomie. Vorn im Haus ist eine kleine Ausstellung zur Mauerlinie und dem Drumherum untergebracht, und wie wir auf Anfrage erfahren, hatte auch dort noch niemand mit Besuch gerechnet. Ein durchreisender Kreativer oder so hatte in der vergangenen Nacht einen Unterschlupf vor dem Gewitter gefunden und seinen Schlafsack einfach unterhalb der Exponate ausgerollt, ganz Bohemien. Ein freundlicher Herr mit Hintergrund eilt uns kurz zur Seite und erzählt ein paar Worte zu dem, was hier zusammengetragen wurde. Der kleine Raum ist hinreißend und der Platz für die Ausstellung pfiffig genutzt.

Das markanteste Haus, Künstlerhof Frohnau

Invalidensiedlung

Dreimal gibt es auf dieser Tour den steten Lärmpegel einer rauschenden Landstraße. Die erste ist jetzt die B 96, im Anflug auf Hohen Neuendorf, das schon wieder im Landkreis Oberhavel liegt. Hinter der S-Bahn-Unterführung werden wir aufs Neue überrascht. In länglicher Anordnung stehen dort klar geformte Backstein-Häuser, die ein wenig an die beschaulichen Wasserschlösser des Münsterlandes erinnern, die Haus Bever heißen oder Haus Seppensen, zumindest so in dieser Art. Auch hier trägt jedes einen eigenen Namen, meist sind es Ortsnamen. Zwischen all diesen Namen lässt sich so gut wie kein Zusammenhang herstellen, zumindest auf den ersten Blick. Sandsteinportale gibt es und kleine Auffahrten, geräumige Balkone und herrliche Dachfenster, zum Bahndamm hin auch kleine Gärten.

Vorgarten, Künstlerhof Frohnau

Formal ist die per Bus angebundene Siedlung eingeschlossen vom hohen Damm der S-Bahn und der theoretischen Grenzlinie zwischen Berlin und dem Umland. Im Inneren der Anlage erstreckt sich eine grüne Senke, an deren südlichem Ende ein Gasthaus liegt. Gegenüber lassen sich an einer Schautafel möglicherweise entstandene Fragen beantworten.

In der Invalidensiedlung, kurz vor Glienicke

Schon nach wenigen Schritten treffen wir erneut auf den Mauer-Radweg, lassen ein paar Räder durch und setzen den Fuß nun wieder auf märkischen Boden. Das ist vielleicht geohistorisch nicht ganz korrekt – doch es klingt so schön. Voraus liegen weite Kornfelder, durchzogen von langen Buschbaumstreifen. Unser Weg ist vom hüfthohen Korn zunächst verschluckt, doch dann bald gefunden, als deutliche Treckerspur. Die Ähren, die zugleich weich und fest sind, schummeln sich immer wieder in den Handteller und erzeugen auf der Haut ein Gefühl zwischen Hummelpelz und Hummelbeinen– ein bisschen unheimlich, doch einziehen will man die Arme auch nicht.

Ein Wechsel auf den bezaubernden Pfad hinter der Baumreihe ist bald oder etwas später möglich, als eine andere Trampelspur von Hohen Neuendorf durchs Feld quert. Bald führt die sohlenbreite Linie mit etwas Hinternwackeln und Verneigen zwischen jungen Obstbäumen und alten Rosenbüschen hindurch, erlaubt Durchblicke zum Kirchturm des nächsten Dorfes oder dem gut besuchten Spargelstand an der hastigen Landstraße.

Wegspur im Feld

Stolpe

Waren wir vor ein paar Wochen zum allerersten Mal in Stolpe, dem an der Oder mit dem dicken Burgturm, kommen wir jetzt erneut zum ersten Mal durch Stolpe, diesmal das havelnahe. Hinter der lauten Straße Nr. 2 läuft ein clever gepflastertes Sträßlein entlang alter Gartenmauern direkt vor zur Kirche. Die ist sogar offen und hat im Inneren diese einmalige Stille, verbunden mit dem Duft von altem Holz und noch viel älteren Ziegelsteinen.

Dorfstraße zur Kirche, Stolpe

Ein paar Schritte sind es bis zur Krummen Linde, einem Landgasthaus, übrigens nicht dem einzigen im Ort. Warum das so ist, bleibt unklar und dürfte vielleicht ganz schlicht mit dem hübschen Dorf, der Stadtrandlage und der Nähe zur Autobahn zu tun haben. Wer auf langen, wiederkehrenden Fahrten gern eine wohltuende Pause von der Piste hat und sich ein bisschen auskennt, wird sich diesen Ort wohl schnell merken. Die namensgebende Linde steht direkt im Biergarten, ihr Stamm hat in der Tat die Form einer riesigen Morchel.

In der Kirche von Stolpe

Nur ein paar Häuser weiter ist auch im Dorfkrug der Schankbetrieb wieder angelaufen. Alle Gäste lehnen sich genüsslich zurück ins zurückgewonnene Stück Normalität, das Personal trägt sein Lächeln hinter Stoff. Südlich der Landstraße endet dann das gemütliche Dorf. Eine sachliche Wohnsiedlung leitet über zur eigenen Welt des Golfplatzes mit ihren zugehörigen Kopfbedeckungen, Obertrikotagen und Gefährten. Mitten hindurch führt schnurgerade ein schöner Feldweg, der meist so dicht von Buschwerk umgeben ist, dass die feingetunte Teletubbie-Landschaft drumherum kaum ins Auge fällt. Aus den Teichen, an deren Grund wohl etliche Golfbälle auf Muschelbewuchs warten, knarzen großvolumige Frösche herüber.

Weg zwischen den Rasenflächen und Leuten mit selbstgewähltem Handicap

Kurz vor der Stadtgrenze biegen wir nun selbst auf den Mauer-Radweg ab und bewegen uns durchs einstige Niemandsland, dessen Natur heute nur noch ungläubig zu lächeln scheint angesichts der absurden Nutzung damals. Es wird wieder etwas voller und das Abstandhalten zum Teil etwas slalomartig.

Beim Einmünden eines großen Weges steht der nächste Grenzübertritt an, der direkt in die weit verzweigten Wohnlagen des oftmals noblen Frohnau bringt. Mit schönem System wurde hier scheinbar darauf geachtet, dass so gut wie keine Straße länger als nötig gerade verläuft – vor über hundert Jahren ging dieser Teil von Berlin aus einer Gartenstadt hervor, was eine griffige Erklärung liefert. Die Karte zeigt ein herrliches Gewirr aus Bögen und Schlangenlinien, was sich auch östlich der S-Bahn fortsetzt. Dazu ist die Landschaft leicht bewegt und manches Haus wurde erhaben oder in scheinbarer Hanglage erbaut. Gemeinsam mit den großen Gärten und ihrem teils alten Botanik-Bestand ergibt sich ein gediegenes und gemütliches Flanieren, bei dem hier und da ein Weiher für Abwechslung sorgt.

Frohnau

Wenige Ortsteile von Berlin haben so klar ein Zentrum, das den Namen im vollen Sinne des Wortes verdient. Und das trotz seiner Zweiteiligkeit eine Einheit bildet. Wer hier nicht schnurstracks durchmarschiert, sondern sich auf irgendwas für Gaumen oder Kehle einlässt, läuft Gefahr, in einer ausufernden Pause zu versacken. Andererseits hätte man sich derb in der Thematik verirrt, würde man schnellen Schrittes vorbeilaufen, denn der halbrunde Zeltinger Platz und sein rundes Pendant sind schon etwas sehr Besonderes, nicht einfach nur eine S-Bahn-Endstation, taugen nahezu als eigenes Ziel für einen Ausflug.

Am Bahnhof Frohnau

Fast wie ein Kurviertel umgeben die beiden Ensembles den Bahnhof, auch die Brücke als Bindeglied trägt ihr eigenes Gesicht, mit zwei gegenüberliegenden Cafés. Wasserspiele und Pergolen, Ladenzeilen und ein Casino im Burgturm – das Ganze atmet eine schöne Stimmung vom alten West-Berlin und etwas Kurortcharme. Keineswegs wohnen hier nur die Betuchten – die Frohnauer Mischung wirkt echt und durchaus würzig. Versacken ist übrigens überhaupt kein Problem, denn das Budget-Taxi wartet ja quasi im Keller – die S-Bahn fährt alle zehn Minuten in die Stadt. Oder alle zwanzig nach Oranienburg, wohin ja auch die Sehnsucht manchmal lockt …

Wer noch Lust auf mehr hat und sich nicht vom Wegweiser zum Buddhistischen Haus ablenken lässt – durchaus eine lohnende Option – kommt auf der promenadenbreiten Wiltinger Straße zum Ludwig-Lesser-Park mit seinen alten Bäumen. Der Spielplatz wurde jüngst mit edlem Gerät neu gestaltet und ist mit Kindern durchaus die Anreise wert. Nördlich des Parks bedient ein Sportgelände mit Reithalle, Poloplatz und Schießstand Stadtrand-Klischees, die wiegesagt nur bedingt passen. Bald schon gibt es wieder Kontakt zum Wald, und nach der dritten Lärmstraße und einem vergehenden Weiher wird hinter den letzten Häusern zum zweiten Mal Berlin verlassen.

Vor den Loreleibergen

Loreleiberge

Entlang der Grenzlinie liegt ein breiter Dünenstreifen, wie ein riesiger Buddelkasten, mit vereinzelten Laub- und Nadelbäumen. Dahinter wird das wellige Relief von hochgewachsenem Buchenwald bedeckt, der im späten Mai nur noch wenig Licht zum Boden durchlässt. Nur wenige Schritte später beginnt der Anstieg auf die Loreleiberge, der durchaus seine steilen Passagen hat. Die beiden Gipfel werden von einem undurchschaubaren Geflecht von Pfaden überzogen, die selbst mit Satellitenempfänger die Orientierung herausfordern. Am besten lässt man sich treiben und folgt grob einer Grundrichtung. Bald fällt der Weg ab und verlässt am Wohngebiet Bieselheide den Wald.

Grüner Talgrund der Bieselheide

Bieselheide

Am Rand der Siedlung liegt das Kindelfließ in seinem tiefen Bett, begleitet von einem waldigen Uferweg. Der wechselt bald in einen grünen Wiesengrund, in dem sich doch tatsächlich noch immer das Wasser in den Halmen gehalten hat, so wie früher am Tag, gar nicht weit von hier. Ein kaum zu erahnender Pfad umrundet das kleine Waldstück anders als gedacht, erreicht aber bald wieder die geplante Spur. Die Wiesengräser sind vielfältig, rechts voraus stehen imposante Bäume mitten in der Landschaft, und hier und da ruht Wasser in seinem Graben.

Kurz vor dem Reiterhof bei Schönfließ

Koppelschänke

Über eine charmante Anhöhe kommen wir zum Reiterhof am Kindelwald, der mit dem Kindelfließ und dem Kindelsee in guter Gesellschaft ist. Die an Hufen reiche Außenstelle von Schönfließ liegt idyllisch über einer Senke am Waldrand und ist umgeben von viel Feuchtland. Eine besonders schöne Überraschung, quasi kurz vor Schluss, kündigt sich mit ein paar Schildern an und sorgt zwei Minuten später für etwas Berghütten-Atmosphäre. Hinter einer klapprigen Pforte führt ein schmaler Zugang hinauf zur Koppelschänke, die mit ihrer Aussichtsterrasse von Pferdekoppeln umgeben ist und damit verschiedenste Gästewünsche zugleich bedient. Der freundliche Wirt ist sofort am bootslackierten Tisch und wir leisten uns noch einen kleinen Absacker an diesem zauberhaften Ort – nichts ahnend davon, dass gleich eines der allerschönsten Wegestücke folgt, die man im unmittelbaren Umland finden kann.

Aufgang zur Koppelschänke

Vergleichbare Passagen gibt es manchmal hier und da auf ein paar Minuten Länge, eine vergleichbar lange im schmalen Bachgrund zwischen Nieder- und Hohenfinow. Doch dieser Weg reicht bis hinein nach Schönfließ mit seinem herrlich patinierten Schlosspark, also gut die nächste halbe Stunde – bliebe man nicht ständig staunend stehen. Direkt gegenüber der Pforte zur Schänke biegt im spitzen Winkel dieser Pfad ab, der zunächst den Rand eines feuchten Talgrundes begleitet. Das an sich wäre schon herrlich zum Abend und dem kühlen Ausatmen des Tages. Doch der schmale Weg wird begleitet von uralten Bäumen, die seine Linie ondulieren. Linden sind das und Eichen, später auch Bergahorne und Kastanien, vereinzelt auch Ulmen oder Eschen, von denen einzelne der Wind gelegt hat. Zwischen den kräftigen Stämmen kann der Blick weit schweifen, hinüber zum anderen Rand des feuchten Landes.

Am Naturschutzgebiet Kindelsee

Und auf einmal fließt es nebenher, kommt ein kleines kaum gezähmtes Bachsal und gestaltet sein Bett mal glatt und brav, dann wieder schnellengekräuselt – wenn auch im ganz kleinen Maßstab. Zunehmend tiefer gelegt ist jetzt der Weg, links und rechts wogen die Kornfelder oberhalb der Hänge, und der Wind rauscht in allem, was sich wiegen lässt. Wenn jetzt ein Poet hier so vor sich hin ginge, müsste ihm wohl der Kopf platzen vor Vers- und Motivansätzen.

Im verwunschenen Schlosspark, Schönfließ

Schönfließ

Nach ein paar Gärtchen findet der Weg wieder zurück zum Beegraben, dessen sonderbarer Name so gar nichts verrät von seiner Gestalt und seiner Landschaft und polyglott gedacht allenfalls an die tüchtigen Bienenvölker denken lässt, deren Plattenbauten vorhin am Weg standen. Vielleicht ist das ganz gut so, denn wer weiß, wie voll es auf den Wegen wäre, wenn der Wasserlauf Prinzessinenfließ hieße oder Kükenbach.

Die schüchterne Schönfließer Kirche

Der Schlosspark pflegt den Dornröschen-Schlummer, nicht jeder Pfad findet dabei ein eindeutiges Ende. Dennoch sollte man sich das urige Stück Natur nicht entgehen lassen – schlimmstenfalls geht man eben den Weg wieder zurück, den man gekommen ist – es kann sich jeweils nur um ein paar Minuten handeln.

Brücklein gibt es hier und Pfade, eine Gipfelbank und einen kleinen Stauweiher mit betagter Wehrmauer. Mittenhindurch plätschert das Wasser, das die letzte halbe Stunde nebenher floss, und insgeheim wissen wir nun, dass es einzig und allein das Schönfließ sein kann.












Anfahrt ÖPNV (von Berlin):
von Berlin-Ostkreuz per S-Bahn nach Schönfließ (ca. 0,75-1 Std.)

Anfahrt Pkw (von Berlin): B 96a (ca. 0,5-0,75 Std.)

Länge der Tour: ca. 22 km (Abkürzungen gut möglich, vielfach per ÖPNV)


Download der Wegpunkte
(mit rechter Maustaste anklicken/Speichern unter …)

Links:

Bieselheide

Künstlerhof Frohnau

Invalidensiedlung

Dorfkirche Stolpe – Abendmusiken

Berliner Mauer-Radweg

Rund um den Bahnhof Frohnau

Schlosspark Schönfließ

Einkehr: Landcafé, Schönfließ
Kleiner Cafébetrieb, Künstlerhof Frohnau (manchmal)
Landhaus Hubertus, Invalidensiedlung
Zur krummen Linde, Stolpe
Dorfkrug, Stolpe
div. Gastronomie rund um den S-Bhf. Frohnau
Koppelschänke, beim Reiterhof südlich von Schönfließ

Ausgeschweift – Leegebruch: Hauszeichen, kleine Strände und der lange Weg zur Havel

An manchen Tagen, bevorzugt an etwas graueren, steht der Sinn nach Touren von einer gewissen Sprödigkeit – aus unbekanntem Grunde. Vielleicht ja aus Wegesammel-Leidenschaft und Freude am Vervollständigen. Oder aus Neugier auf Gegenden, die kaum jemand durchstreift. Vielleicht auch aus verschmitztem Trotz, die Motive eben dafür zumindest teilweise zu widerlegen. Lässt sich nicht fast überall irgendetwas Schönes entdecken – oder etwas Spannendes, und ist denn das Spannende zwangsläufig immer kantig?

Im vorliegenden Fall lag der Hauptteil der Neugier auf der weiten Fläche zwischen Oranienburg und Leegebruch, die sich entlang des Oranienburger Kanals zieht, gleich nördlich vom ewig hektischen Band des Berliner Rings. Auf Karten, die nicht viel älter als zehn Jahre sind, gehörte diese Landschaft zum einen dem Moorgraben, der ohne Hast aus den Wäldern bei Germendorf daherkommt, und zum anderen einem Flugplatz, der zu kaum einer Zeit seines Bestehens ein Ort der Öffentlichkeit war und verschiedene Runden der Geschichte kommen und gehen sah.

Herbstliche Siedlungsstraße in Leegebruch
Herbstliche Siedlungsstraße Karl-Marx-Straße in Leegebruch

Oft haben diese spröden Touren mit schnell befahrenen Straßen zu tun, mit Stadtrand und großflächigem Gewerbe, dichtem Gewirr von Oberleitungen aller Voltstärken und einem durchgängigen Lärmpegel, der für viele Ausschluss-Kriterium für einen erholsamen Spaziergang wäre. Völlig zu recht. Diesem letzten Kriterium lässt sich unter Beachtung der Windrichtung ein wenig von seiner Schlagkraft nehmen. Eine stark befahrene Schnellstraße kann windabgewandt fast lautlos sein, selbst wenn sie nur einen beherzten Steinwurf entfernt verläuft. Das bietet einen Hauch von Amusement, wenn Fahrzeuge etwas gereizt kurz vor der eigenen Nase vorbeirasen und dabei nicht zu hören sind. Ähnlich wie stark und wichtig mimende und gestikulierende Talkshow-Gäste im Fernsehen, wenn man den Ton stummschaltet.

Ganz davon abgesehen kann aber im Rahmen einer solchen Tour der Fokus unerwartet verrutschen und in der Nachschau etwas völlig anderes einprägsam bleiben, die trotzige Erwartung quasi überrumpelt werden. Manchmal sogar gänzlich frei von den angenommenen Ecken und Kanten, sondern bunt und unterhaltsam, trotz grauen Wetters.

In Fall von Leegebruch waren das einprägsame Siedlungshäuser, die nach späten 1930er oder frühen 1940er Jahren aussehen und sich ausgehend von der Hauptstraße in langen Reihen nach Norden und Süden erstrecken. Diese Hauptstraße bildet ganz klar das Herz des Ortes und verfügt über ein hervorragendes Konditorei-Café, eine ebendort beginnende höhergelegte Ladenzeile zu beiden Seiten der Straße und etwas abseits einen kleinen Ruheplatz, der von überdachten Arkaden umgeben ist. Am anderen Ende gibt es noch eine gemütliche Kneipe. Leegebruch erscheint lebenswert und sympathisch und als Ort, dessen Charme am besten zu Fuß zu entdecken ist.

Herbstlicher Querpfad in Leegebruch Nord
Herbstlicher Querpfad zum Mittelweg, Leegebruch Nord

In der Draufsicht passt der Vergleich eines Libellenkörpers ganz gut auf das ausgedehnte Dorf mit seinen Siedlungsstraßen, wenn diese westöstlich verlaufende Hauptstraße der Rumpf ist und die länglichen Flügel mit ihrem feinen Statikgeäst die stets leicht gekrümmten Straßen mit ihren Häuserreihen und den Querpfaden. In letzter Zeit kamen noch weitere Wohngebiete dazu, so dass es sich derzeit eher in Richtung Schmetterling entwickelt.

Charakteristische Siedlungen gibt es in vielen Orten und Städten in Brandenburg und auch sonst im Lande. Meistens entstanden sie direkt im Kielwasser großer Industriebetriebe, und fast jede von ihnen trägt recht deutlich eine eigene Handschrift. In Ludwigsfelde steht südlich der Autobahn eine eindrucksvolle Siedlung aus dunklen Holzhäusern für die damaligen Beschäftigten des Daimler-Werkes. Das ganze innere Eisenhüttenstadt in seinem imposanten Zuckerbäckerstil wurde für die Belegschaft des Eisenhüttenkombinates aus dem Boden gestampft, die seinerzeit aus allen Winkeln der DDR verlesen wurde. Vor den Toren von Eberswalde gibt es in Finow am Kanal die Messingwerksiedlung mit ihrem markanten Wasserturm, und selbst im kleinen Oderberg findet sich eine dieser besonderen Häuserrreihen. Ich glaube jedenfalls, dass es Oderberg war, doch es ist schon eine ganze Weile her. In der Tat war es dann doch Havelberg, wie Nachforschungen ans Licht brachten – doch da gibt es ja zumindest vom Wort her eine hohe Analogie zu Oderberg.

Markante Siedlungen in Berlin sind neben der bekannten Britzer Hufeisen-Siedlung das Märchenviertel in Friedrichshagen oder die Tuschkasten-Siedlung in Bohnsdorf, man kann in dieser Hinsicht jedoch auf dem ganzen Stadtgebiet viel entdecken. Wem es also Spaß macht, solche stadtplanerischen Unikate zu durchstreifen und Häuser und Gärten zu bestaunen, der braucht Leegebruch gar nicht zu verlassen, kann trotzdem ein bis zwei Stündchen an der frischen Luft unterwegs sein und dabei angemessen unterhalten werden.

Siedlungsstraße An den Schlenken in Leegebruch
An den Schlenken in Leegebruch

Unter den zahlreichen Besonderheiten der Siedlungen in Leegebruch stechen besonders die schönen und vielfältigen Hauszeichen hervor, die viele der Häuser an ihren Wänden tragen. Unter anderem sind das Zunftzeichen, Pflanzen und Tierkreiszeichen, jeweils etwa so groß wie ein Kellner-Tablett und fester Bestandteil des Mauerwerks. Streift man zu Fuß umher, sind besonders willkommen auch die zahlreichen Schleichwege, die ohne festes System zwischen den Häuserreihen oder auch parallel zu den Haus- und Gartenreihen verlaufen, meist grün und verkehrsfrei. So kann sich treiben lassen, wer das möchte, endlose Kringel und Schlaufen gehen und immer wieder Neues entdecken. Oder den Ort mit seinen Straßen ganz strukturiert aufrollen und die unterschiedlichen Gestaltungen der weitgehend baugleichen Häuser studieren. Langweilig sehen diese an keiner Stelle aus. Auffällig ist weiterhin, dass der zweite Teil des Ortsnamen im Ortsbild stets präsent ist – überall ziehen sich trockene und nasse Gräben durch die Siedlungen, so dass niemand mit feuchten Kellern Probleme haben sollte.

Noch vor etwa hundert Jahren war Leegebruch nicht viel mehr als ein Hof und hatte vordergründig mit königlich-preußischem Pferdenachwuchs zu tun, der auf seinen Wehrdienst mit dem zu erwartenden Radau vorbereitet wurde. Bis zum Einzugstermin dürften die Bemähnten es dort ganz schön gehabt haben, mit viel Auslaufplatz und saftigen Weiden.

Die Antwort darauf, wie in wenigen Jahrzehnten aus so wenig so viel wachsen, aus einem Gehöft eine Dorf so groß  wie eine Kleinstadt entstehen konnte, liefert recht verschwiegen das weite Gelände, das heute zwischen der Oranienburger Umfahrungsstraße und dem Oranienburger Kanal liegt.

An Oranienburger Kanal auf Höhe der Flugzeughalle, Oranienburg
An Oranienburger Kanal auf Höhe der Flugzeughalle, Oranienburg

Hier bauten die Heinkel-Werke in der Zeit des Dritten Reiches eine Fabrik für Kampfflugzeuge mit angeschlossenem Flugplatz. Damit die aus dem ganzen Land herbeigeholten Fachkräfte untergebracht werden konnten und auch gerne blieben, wurde in nur wenigen Jahren der Ort komplett neu entwickelt – inklusive Ladenstraße, Gemeinschafts- bzw. Kulturhaus und den direkt angebundenen Wohnsiedlungen. Die Häuser waren modern und komfortabel ausgestattet und konnten per Abzahlung erworben werden, samt Grund und Boden. Jedes hatte einen Garten von ordentlicher Größe, in den meisten Fällen vorn mit Zugang zum Haus und separater Hinterpforte im Garten. Da die Häuser über hunderte Meter von identischer Bauart waren, halfen die Hauszeichen sowohl den heimkommenden Schulkindern als auch feierabendlichen Arbeitern mit bierseliger Orientierung, nicht an ihrem Haus vorbeizulaufen oder den Schlüssel in eine fremde Türe stecken zu wollen.

Der erwähnte Moorgraben, bei Leegebruch schon deutlich zu breit zum Überspringen, ist übrigens der winzige Beginn dessen, was später unter dem erhabenen Namen Großer Havelländischer Hauptkanal bis zum Unterlauf der Havel bei Hohennauen reicht, weit im Westen von Brandenburg. Knapp hundert Fließ-Kilometer von hier, ganz kurz vor der Grenze nach Sachsen-Anhalt. Und das nicht erst seit hundert Jahren – dreihundert kommt eher hin, denn verantwortlich für den langen Kanal zeichnete der „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. Das späte Zusammentreffen mit der Havel wirkt ein wenig kurios, wenn nicht sogar schrullig, schaut man auf die Karte und sieht die Havel schon hier im benachbarten Oranienburg vorbeiziehen. In kaum zwei Kilometern Luftlinie.

Herbstlicher Radweg entlang des Oranienburger Kanals, Oranienburg
Radweg entlang des Oranienburger Kanals, Oranienburg

Der junge Moorgraben zieht sich in unbeschwerten Biegen relativ diskret durch das Acker-und Wiesenland, das er maßgeblich mitgeprägt hat. Samt dem alten Legebruch, das wie erwähnt auch als heutiges Örtchen Leegebruch in allen Winkeln seine bodennasse Handschrift trägt. Als eine der einzigen über die Jahrhunderte währenden Konstanten hier dürfte er über die Zeiten wenig beeindruckt gewesen sein von all dem, was sich in östlicher Richtung so abspielte, gen Oranienburg. Da kam zunächst der Oranienburger Kanal, um die hundert Jahre jünger als der Große Havelländische und gelegen etwa auf der Mitte zwischen der hiesigen Havel und dem Moorgraben. Wieder hundert Jahre später wurden die erwähnten Fabriken samt Flugplatz gebaut, dessen Start- und Landebahn etwa so lang war wie ganz Leegebruch nach dem Bau der Siedlungen. Der blieb dann eine ganze Zeit, wurde nach dem Krieg von den russischen Besatzern weitergenutzt und verlor erst mit deren Abzug ein paar Jahre nach der Wende seine Funktion. Bis heute verfällt widerstrebend das, was noch übrig ist und bietet einen verlockenden Abenteuerspielplatz für verschiedene Interessen-Gruppen, wenn auch der Zutritt nicht gestattet ist.

Nach der letzten Jahrtausendwende wurde die längst fällige Ortsumfahrung für Oranienburg gebaut, welche fast die komplette Landebahn in ihren Verlauf einbezog. Als Nebeneffekt erhielt Leegebruch eine deutlich verbesserte Anbindung an das Schnellstraßennetz und darüber hinaus seinen eigenen Baggersee mit mehreren Stränden an den gesicherten Ufern im Osten und Süden.

Steg-Schilf-Idyll am jenseitigen Ufer
Steg-Schilf-Idyll am jenseitigen Ufer

Zwischendurch gab es verschiedene Ideen für die Nutzung des verbleibenden Flugplatz-Geländes. Die kurioseste und zugleich exotischste darunter war es, eine Art Chinatown im besten Sinne zwischen Schnellstraße und Kanal aus dem märkischen Sand zu stampfen. Es sollte ein komplett neuer Stadtteil im chinesischen Stil etabliert werden, mit allem Drum und Dran, sogar einem Tempel und einer Miniatur-Ausgabe der Chinesischen Mauer als Schallschutzmaßnahme. Das klingt gleichermaßen romantisch wie pragmatisch. Ob es für die angedachten Bewohner so attraktiv klang, mitten auf dem Acker und fernab einer größeren Stadt, fragt sich bis heute. Und ob das kleine Oranienburg so viel Exotik in dieser geballten Form verkraftet hätte. Oder ganz neu erblüht wäre, was es ja einige Jahre später in Form der Landesgartenschau tat. Die bunten Bilder, welche einem die eigene Phantasie zu Chinatown am Havelkanal vorschlug, haben auf jeden Fall neugierig gemacht. Doch mehr als eine Idee ist nicht daraus geworden, und 2008 war die Sache wieder vom Tisch.

Mitterweile verteilen sich auf dem Areal verschiedene Nutzungen. Ganz im Norden holt sich die Natur nach und nach ihren Raum zurück, dazwischen halten sich neben der großen Flugzeughalle noch einige Nebengebäude und ein Rest der Landebahn. Südlich davon steht mittlerweile ein großes Logistik-Zentrum für Waren des täglichen Bedarfs, direkt angrenzend wird etwas Sonnenenergie geerntet. Noch weiter im Süden hat sich ein Unternehmen angesiedelt, das sein Geld mit Kartonagen und Pappe verdient. Und fast schon an der Autobahn wächst seit etwa zehn Jahren ein neuer Baggersee, der schon erste Badestellen hat, während gegenüber die Bagger tüchtig Material verlagern. Zwischen den beiden Letztgenannten bleibt noch genug Platz für ausgedehnte Spaziergänge über Äcker, Wiesen und entlang von Pappelreihen. Dieser Fakt ist sicherlich dem Wasser zu verdanken, das hier mittels zahlreicher Gräben im Zaume gehalten wird.

Blick über den Leegebrucher Baggersee
Blick über den Leegebrucher Baggersee

Wer also ausführlich durch Leegebruch getigert ist und nach diesen ganzen Eindrücken noch etwas den Kopf ausschütteln und in die Länge und Weite stieren möchte, kann den Ort in Richtung Nordosten verlassen und einen weiten Bogen schlagen, der an heißen Sommertagen auch gut als Badetour funktioniert. Bis zum Oranienburger Kanal gibt es entlang der Straße einen Fuß- und Radweg, bevor man drei schöne und meist schattige Kilometer entlang des Kanales schlendern kann. Einstiegsmöglichkeiten ins Wasser bieten sich alle paar hundert Meter, wenn auch die beiden eigentlichen Strände am jenseitigen Ufer liegen. Wer dann etwas hinter der Schleuse auf Höhe des Wasserwerkes den Kanalweg verlässt, kommt nach zahlreichen Abbiegungen zu den Stränden des Sees bei Leegebruch, der noch auf einen schönen Namen wartet.

Zum Abschluss gibt es noch einen Nachschlag in Sachen Siedlung und Bruchgräben, bevor wieder die Symmetrie-Achse der Leegebrucher Schmetter-Libelle erreicht wird. Dass es hier neben königlich-preußischen Schlachtrössern, nationalsozialistischen Flugzeugfabrikanten und sowjetischen Besatzern noch eine andere Zeit gab, davon kündet die „Straße der Jungen Pioniere“, die sich ihren Namen bis heute erhalten hat. Abgesehen von all diesen überbordenden Seiten der Orts-Chronik macht Leegebruch den Eindruck, als wenn es sich ganz wohl fühlt, so wie es heute ist. Und wir freuen uns schon auf eine baldige Wiederholung des heutigen Wegeknäuels – bei weniger grauem Wetter.

 

 

 

 

 

Anfahrt ÖPNV (von Berlin): S-Bahn/Regionalbahn bis Oranienburg, von dort Bus Richtung Hennigsdorf (ca. 1-1,25 Std.)

Anfahrt Pkw (von Berlin): Berliner Ring bis Kreuz Oranienburg, dort auf die B 96 und Leegebruch ausfahren

Länge der Tour: 3,5-17 km (im Ortsgebiet Leegebruch beliebig zu variieren); Achtung: bei der großen Runde bei Wegpunkt 42 unbedingt links des Wassergrabens bleiben

 

Download der Wegpunkte

 

Links:

Ortsseite von Leegebruch

Chinatown am Kanal (Spiegel-Artikel)

Chinatown am Kanal (noch ein Spiegel-Artikel)

 

Einkehr:

Bäckerei Konditorei Joachim (am einen Ende der Eichenallee)

Gaststätte Zum Eicheneck, Leegebruch (ggbr. Kulturhaus)

Restaurant Palmenhof (Ringstr. 1)